Andacht zum Monatsspruch - März 2015

Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?

(Röm 8,31)


Welcher Typ bist Du? Optimist? Oder Pessimist? Oder...? - von der Antwort hängt ab, wie Du den Monatsspruch für den Monat März liest und die Fragen beantwortest, die er stellt.

Als Optimist fragst Du: Was kann mir passieren? Du meinst damit: Mir wird schon nichts passieren, es wird schon alles gut laufen! Wünscht man dir als Optimisten Glück und Gesundheit, dann zweifelst Du nicht daran, dass es so kommen wird. Beneidenswert. Aber auch unrealistisch. Denn wenn man das Leben ein bisschen kennt, dann weiß man, dass gut gemeinte Wünsche oft genug nicht in Erfüllung gehen.

Als verantwortungsvoller Typ fragst Du: Was kann mir passieren? Du möchtest die Risiken abschätzen, die vor Dir liegen, und Du möchtest Dich gegen diese Risiken absichern. Es könnte zum Beispiel sein, dass Du einen böswilligen Nachbarn bekommen hast, der Dich wegen irgendeiner Lappalie verklagen könnte. Eine Rechtsschutzversicherung muss her, sagst Du Dir als verantwortungsvoller Typ, damit Du im Ernstfall guten Rat und Beistand hast. Freilich musst Du einsehen, dass man sich zwar gegen vieles, aber längst nicht gegen alles absichern kann.

Als ängstlicher Typ fragst Du: Was kann mir passieren? Ständig geht Dir durch den Kopf, was alles geschehen könnte, gegen das Du nicht gefeit bist. Begierig saugst Du alle Schreckensnachrichten auf, die Dir ins Haus kommen, und Du malst Dir aus, wie es wäre, wenn Dich solches Unglück träfe. Wenn Deine Firma zum Beispiel bankrott ginge und Du arbeitslos dastündest, ohne Aussicht auf eine neue Anstellung. Oder wenn eine Inflation Deine Ersparnisse entwertet und auch die Altersvorsorge zunichte machte. Der Vater von Dietrich Bonhoeffer zum Beispiel, ein wohlhabender Mann, konnte sich in der Inflationszeit von seiner ausgezahlten Lebensversicherung gerade mal ein Schälchen Erdbeeren kaufen!

Und wenn Du der verzweifelte Typ bist, ist Dir schon ganz viel passiert – so viel, dass Du ausrufst: Was kann mir jetzt noch passieren! Schlimmer kann's nicht mehr kommen; tiefer kann ich nicht mehr sinken! Vielleicht hattest Du einen Unfall mit schweren Verletzungen, die Dich fürs Leben zeichnen. Vielleicht hast Du einen sehr lieben Menschen verloren, und die Lücke ist allzu schmerzlich. Vielleicht hast Du die Diagnose Krebs erhalten und ahnst, dass Du nicht mehr lange zu leben hast. „Was kann mir jetzt noch passieren!“

Ganz anders Paulus: Unserem menschlichen Gefrage stellt er folgende Fragen gegenüber: „Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?“ Antwort: Natürlich niemand! – „Wie sollte uns Gott mit seinem eigenen Sohn nicht alles schenken?“ Antwort: Etwas Wertvolleres hätte er uns gar nicht schenken können! – „Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen?“ Antwort: Niemand! – „Wer will verdammen?“ Antwort: Niemand! – „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?“ Antwort: Nichts und niemand!

Diese Antworten entspringen nun keineswegs einem unrealistischen

Optimismus. Woher Paulus die Zuversicht nimmt, dass Gott für uns ist? Allein

aus der Geschichte mit Jesus Christus, aus der Geschichte Gottes mit seiner

Welt, seinen Menschen, wie sie uns im Leben Jesu begegnet. In Jesus, seinem

geliebten Sohn, ist Gott in alle Not und alles Elend der Menschen gegangen und

am Kreuz gestorben.

„Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle

dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ schreibt Paulus

weiter.

Wenn Gott uns so liebt, dass er durch seinen Sohn in unsere Welt kommt, dass

er an der Lieblosigkeit der Menschen leidet und am Kreuz stirbt, weil Gottes

Liebe auf die Ablehnung der Menschen stößt, - wenn Gott uns so liebt, dann

zeigt er, dass er für uns ist. Dann gilt seine Liebe für uns. Für Dich und für mich.

Dann kann nichts, aber auch gar nichts, diese Liebe widerlegen.

Gott ist für uns. Ganz dramatisch wird dies entfaltet, unter Bezug auf einen

Abschnitt aus dem Propheten Jesaja (50,7-9): Aber Gott, mein Herr, steht mir bei.

Darum werde ich doch nicht beschämt. Darum konnte ich mein Gesicht hart wie

einen Kieselstein machen, denn ich wusste, ich werde nicht enttäuscht. Ich habe

einen Beistand, der meine Unschuld beweist. Wer tritt da im Prozess gegen mich

an? Treten wir zusammen vor den Richter hin! Wer bringt nun etwas gegen mich

vor? Er stelle sich mir! Seht, Gott, mein Herr, hilft mir! Wer beschuldigt mich da

noch? Jeder, der das tut, wird zerfallen wie ein von Motten zerfressenes Kleid.

Gott ist für uns, und Gott hat alles getan. Gott will und wird alles schenken. In

der Sprache des Paulus: Gott ist hier, der gerecht macht. Nicht der Mensch

schafft sich sein Heil, nicht der Mensch kommt aus eigener Kraft zu seiner

Erfüllung, wie sehr er sich auch anstrengt. Das Glück im Leben, das Heil dieser

Welt kann man sich nicht erarbeiten. Niemand von uns lebt von dem, was er sich

selber schafft. Dazu ist die Kraft des Kräftigsten zu gering, dazu ist der Edelste

zu fehlerhaft, der Tüchtigste zu schwach.

Chambers, ein Baptistenprediger aus Großbritannien, hat einmal geschrieben:

„Das Geheimnis der Ruhe des Christen liegt nicht in seiner Gleichgültigkeit. Sie

gründet in dem Wissen: Gott ist mein Vater. Er liebt mich. Er vergisst mich nicht.

Er denkt an alles. Darum sind Sorgen unnötig.”