Andacht zum Monatsspruch - März 2014

Jesus Christus spricht: Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.

(Johannes 13,35)

 

Woran erkennt man eigentlich einen Christen? Bei Autos fällt es mir nicht schwer, allein von der Form und vom Design die Automarke zu erkennen. Gehe ich durch die Stadt und sehe vor mir Frauen oder Männer in einer bestimmten Tracht oder Kleidung, dann kann ich sie einem Orden oder einer Schwesternschaft zuordnen. Wie aber kann ich in meinem Umfeld Christen erkennen?

Gewiss, früher gab es bestimmte ungeschriebene Gesetze, wie sich ein Christ nicht kleiden sollte: Nicht zu aufreizend, möglichst gedeckte, graue oder schwarze Farbe, strenge Haartracht und das Tanzen war bei vielen auch verpönt.

 

Aber sind die sogenannten äußeren „Erkennungs- oder Verhaltenszeichen“ nicht ein idealer Nährboden für ein zwanghaftes, heuchlerisches Verhalten? Hinter einer schön geputzten Fassade kann ein hartes, selbstgerechtes Herz regieren. Nur – die Fassade, sie wird nicht halten.

 

Unter Druck kommt immer raus, was drin ist. Aus einer Zitrone kommt dann kein Champagner. Oft genug hat sich in Krisen gezeigt, was einen Menschen innerlich gehalten, erfüllt und geprägt hat. Und genau das war Jesus wichtig. Er setzt völlig anders an. Kurz vor seinem Tod redete er mit seinen Freunden über die wesentlichen und wichtigen Dinge des Lebens. Er bereitete sie vor auf die Zeit, wo sie das leben sollten, was sie bei ihm gelernt, eingeübt und erlebt hatten. Das entscheidende Kennzeichen, woran Menschen Christen erkennen können ist „Liebe untereinander“. Jesus sagt – und das soll uns in diesem Monat zum Nachdenken anregen:„Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“



An der Liebe erkennt man Menschen, die Jesus folgen wollen. Nun ist Liebe zuerst keine Handlung, sondern eine Haltung. Ein Wert, der Prinzipien des Verhaltens prägen kann. Das wird erkennbar im Denken, Reden und Handeln eines Menschen. Von Natur aus steckt diese Liebe aber nicht in uns. Eher eine gehörige Portion Egoismus. Ich kenne die Stimmen in mir gut: „Hauptsache ich komme zu meinem Recht. Wichtig ist, dass ich mich gut fühle. Ich kann doch nicht gegen mein Gefühl leben.“ Und viele andere. Die Liebe, von der Jesus spricht, bedeutet Veränderung meines Herzens. Aber genau diese Liebe will Jesus ausgießen in unsere Herzen, wie es der Apostel Paulus ausgedrückt hat in Römer 5,5: „…denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist“.

 

Wenn sich ein Mensch Gott öffnet und Jesus als seinen Herrn bekennt, dann durchdringt die Liebe Gottes sein Leben. Das wird sichtbar und spürbar. Diese Liebe braucht keine Maske mehr, sondern lebt gelassen aus der Vergebung und Zusage Gottes. Diese Liebe öffnet die Augen, dass ich Menschen um mich in ihrer Bedürftigkeit erkenne und ihnen etwas Gutes tun will. Diese Liebe überwindet die Mauer des Grolls und sucht den Weg wieder aufeinander zu. Diese Liebe redet in der Gemeinde nicht übereinander, nicht hinter dem Rücken, sondern miteinander. Sie sucht zu gewinnen, nicht zu verletzten. Diese Liebe ist keine Kleinigkeit, aber sie besteht aus lauter Kleinigkeiten. Liebe ist der Wert, der durch liebende Handlungen verwirklicht wird.

 

Unsere Liebe soll die Charakteristika der Liebe Jesu aufweisen:

 

Opferbereite Liebe: Ohne Vorbedingungen und Grenzen. Jesus nahm sogar den Opfertod für uns auf sich. Liebe kann auch Schmerz bedeuten, z.B. wenn Schicksalsschläge die Liebe treffen.

 

Verstehende Liebe: Liebe trotz mancher Schwächen. Verstehende Liebe verschließt die Augen nicht vor der Wirklichkeit, sondern versucht den andern und seine Reaktionen zu verstehen und einzuordnen. Echte Liebe liebt den ganzen Menschen und nicht nur einen Teil von ihm.

 

Verzeihende Liebe: Jesus wurde von den Seinen sogar verraten, verleugnet und im Stich gelassen. Und dennoch hörte seine Liebe für sie nicht auf. Den Menschen, die wir lieben, fügen wir oft den größten Schmerz zu. Verzeihende Liebe ist lebensnotwendig.

 

 

Lieben ist ein „Tun-Wort“. Nun aber nicht angelernt oder befohlen, sondern von Herzen. Das wird erkennbar. Ob Menschen in meiner und Deiner Umgebung heute davon etwas spüren? Ich wünsche mir das sehr.