Andacht zum Monatsspruch - Juli 2014

Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. (Psalm 73, 23-24) 

Ein trotziges „Dennoch“ schleudert uns der Beter

entgegen. Unabhängig von allen Widrigkeiten – dennoch hält der Beter

an Gott fest. Er bleibt bei Gott für immer. Der Beter kann es, weil Gott ihn

bei seiner rechten Hand hält und ihn leitet. So ist es Gottes Werk. Diese

Bekundung der Treue Gottes kommt aber nicht aus einer Hochphase mit

Gott, aus dem Erleben inniger Nähe und der Erfahrung des

überfließenden Segen Gottes, wie man zunächst meinen könnte. Nein,

sie kommen aus der Krise. Aus der Auseinandersetzung mit den

Ungerechtigkeiten, die der Beter in seiner Welt wahrnimmt. Aus seinem

Unverständnis, dass es den Gottlosen so gut geht, während es ihm als

Gottesfürchtigem schlecht geht. Das Besondere ist jedoch, dass der

Beter nicht bei seiner Verzweiflung über die Ungerechtigkeit stehen

geblieben ist. Nein, er geht aktiv damit um, konfrontiert seinen Gott.

Das Ergebnis dieser Konfrontation sind die oben genannten Verse, die

Treuebekundungen an Gott, dass egal was ist, wie ungerecht die Welt

auch sein mag, der Beter an Gott festhält. Dieses Bekenntnis mündet

schließlich in den Vers der aktuellen Jahreslosung „Gott nahe zu sein ist

mein Glück“.

An den äußeren Umständen und den Ungerechtigkeiten hat sich noch

nichts verändert. Aber die innere Einstellung des Beters hat sich

gewandelt. Die Nähe zu Gott ist ihm wichtiger als aller irdische Ruhm.

Sein Gott wird ihn am Ende mit Ehren annehmen. Das ist seine

Gewissheit.

Die Vertröstung auf das Jenseits wurde in der Vergangenheit sicher

übertrieben und die Aufwertung des diesseitigen Lebens möchte ich

nicht missen. Und dennoch ist diese ewige Perspektive, wie sie der Beter

hier betont, nicht von der Hand zu weisen und tut auch mal wieder gut.

Mein Blick auf die Welt mit all ihren Ungerechtigkeiten kann schnell sehr

eng werden. Dann kann ich mich entweder zurückziehen und daran

verzweifeln. Oder ich kann in das Heiligtum Gottes gehen und Gott damit

konfrontieren und mir Seine Perspektive auf die Welt und die Ewigkeit

schenken lassen.