Andacht zum Monatsspruch - Oktober 2013

Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen, denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen.

(Hebräer 13,16)

In der Fußgängerzone vor dem Kaufhaus stehen zwei zottelige Lamas. Um den Hals des einen hängt ein Schild mit diesem Satz: „Wer Tiere liebt, der gerne gibt." Daneben steht, auch etwas zottelig, ein Mann mittleren Alters. Von ihm stammt wohl dieser Satz. Das Dichten ist aber nicht seine Stärke. Umso besser kann er mit der Sammelbüchse klappern. Der kleine Zirkus ist im Winterquartier und die Tiere sind auf Futterspenden angewiesen.

Ein Beispiel von vielen. Spenden sind gefragt und jeder Euro ist willkommen. Die Auswahl an hilfsbedürftigen Projekten ist groß. Kinderhospiz, die Tafeln, eine Sozialstation, oder halt auch Zirkustiere. Es scheint so, dass durch große und kleine Finanzkrisen aller Art die Bereitschaft zu spenden immer größer werden muss. Tatsächlich müssen gemeinnützige Einrichtungen wie z. B. Kirchen oder vergleichbare Verbände die Einnahme von Spenden in ihren Haushaltsplänen von vornherein einkalkulieren. Auch bei uns in Lauterbach sind sie eingeplant. Da gilt: Gut geplant ist halb gewonnen. Hoffentlich wurde nichts übersehen oder vergessen. Das gilt auch für Euren persönlichen Haushaltsplan. Da habt Ihr vielleicht keine Spenden als Einnahmen geplant, oder? Aber gibt es diese denn bei Euren Ausgaben? Hört einfach auf folgende Stimme gegen die Vergesslichkeit:

 

„Gutes zu tun und mit anderen zu teilen vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott" (Hebr. 13,16).

 

Tatsächlich, unsere Gesellschaft kann nicht bestehen, wenn keiner bereit ist, „etwas Gutes zu tun". Darum ist das auch Gegenstand von Politikerworten. So bedankte sich ein Bundestagkandidat in einem Werbeschreiben ausdrücklich für das ehrenamtliche Engagement, das es in Vereinen und Kommunen gibt. Und weiter hieß es, dass die öffentlichen und privaten Arbeitgeber froh sein müssen, dass sie ehrenamtlich engagierte Arbeitnehmer in ihren Reihen haben. Natürlich muss dann die Politik für die Menschen, die sich ehrenamtlich aufopfern, da sein. Selbst wenn dabei nur eine Freikarte für das Spaßbad herausspringt. Ein Renner ist das nicht gerade, zumal der Appell an das menschliche Gewissen nur begrenzt hilft.

Der Schreiber des Hebräerbriefes hat einen anderen Ansatz. Er fragt: Was ist der Wille Gottes, was gefällt Gott? In den ersten zwölf Kapiteln des Hebräerbriefes wurden besonders die Grundlagen des christlichen Glaubens geschildert. In der Mitte steht das Handeln Gottes für die Menschen in seiner Geschichte mit ihnen. Dabei konzentriert sich alles auf Jesus Christus. Er ist Gottes Zuspruch der Vergebung aller unserer Sünden. Durch Jesus werden wir befreit von gottlosen Bindungen, die das Leben gefährden, zum Beispiel Habgier, Süchte und Geltungsdrang. Und das hat Konsequenzen mit Opfern, die Gott gefallen. Wozu werden die gebraucht? Es geht nicht um Opfer in Form von Geld, Zeit und Kraft, um damit die Gnade Gottes zu kaufen. Die Gnade gab und gibt es kostenlos. Bei dem Wort Opfer kannst Du einfach noch das Wort „Dank" davor setzen. Dann wird deutlich, was gemeint ist: Dank-Opfer: Weil ich Gutes empfangen habe, behalte ich es nicht nur für mich. Wir wollen nicht vergessen, was wir in unserem Leben an Gutem empfangen haben - durch andere Menschen, durch Gott, durch Jesus Christus. Dann ist die Erinnerung aus Hebräer 13 nicht einfach noch ein Appell. Sondern: das Teilen des Guten mit anderen gehört zu unserem Leben einfach dazu. Es macht froh und dankbar.

 

 

Gott freut sich, wenn seine Liebe sich in uns widerspiegelt. Wie ein Brunnen mit mehreren übereinander angeordneten Schalen das Wasser von der einen Schale zur anderen weitergibt, so ist unser Leben angelegt. Gottes Segen soll nicht in uns stecken bleiben wie in einem stehenden Gewässer. Ein Leben aus der Dankbarkeit bringt solche „ Opfer" hervor. Es sind freudige Reaktionen auf Gottes Heil. Auf das, was er uns Gutes getan hat. Er selbst schafft sie in uns.

Gott will nicht etwas von uns, sondern er will uns selbst. Er hat sich in Jesus Christus geopfert, um uns seine Liebe zu zeigen. Das macht frei. Wer das begriffen hat und Gott für sein Leben sorgen lässt, der kann teilen. Er muss nicht alles ängstlich zusammenraffen, sondern kann seine Hände öffnen und Zeit, Kraft, Gastfreundschaft und seine Begabungen verschenken. So wachsen gute Früchte aus der Verwurzelung in Gott.„Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat. " Psalm 103