Andacht zum Monatsspruch - März 2013

Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn ihm leben sie alle.

(Lukas 20, 38)

Das Thema Unsterblichkeit ist ein Dauerbrenner. Allerorten Versuche, das Leben zu verlängern: durch gesundes Leben, bestimmte Ernährung, immer neue Wässerchen und Pillen, spezielle Übungen und Lebensweisen. Besonders Betuchte können sich nach ihrem Ableben einfrieren lassen in der Hoffnung, es werde einmal möglich sein, sie wieder zum Leben zu erwecken. Unsterblichkeit suchen die Menschen. Sie fragen die alten Ägypter, doch die bleiben stumm. Sie fragen den Buddhismus und heute vor allem den tibetanischen Buddhismus, denn er hat einen solch überzeugenden Missionar, den Dalai Lama. Hier wird gelehrt, dass das Leben nicht zu Ende ist, sondern der Tod nur der Übergang zum neuen Leben hier auf der Erde.

Nach dem Leben, das wir selbst gestalten wollen, möchten wir würdig sterben. Und was dann? Jesus nimmt diese zunehmend ausgeblendete Frage auf und beantwortet sie wie kein Anderer: mit der Kraft Gottes und seiner eigenen Auferstehung. „Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn ihm leben sie alle.“

Das Zeitalter der High-Tech-Medizin, die manche Krankheiten heilen kann, ist noch in weiter Ferne. Leiden und Tod gehören zum Alltag in Galiläa, wo Jesus aufwächst. Jesus ist der Tod vertraut. Die Todesgewalt schlägt zu, auch in seinem Umfeld, ohne dass Ärzte viel tun könnten. Lukas erzählt, wie Jesus dieses Wort mitten in eine aufgeregte Diskussion hinein sagte, in der man sich heftig darüber stritt, ob es eine Auferstehung von den Toten gäbe oder mit dem Tod alles vorbei sei. Auch in Jesu Umfeld schon sind die jüdischen Priester da geteilter Meinung. Und einige von ihnen, die Sadduzäer, stellen Jesus auf die Probe und versuchen ihm damit eine Falle zu stellen. Sie fragen Jesus: Wenn eine Frau (weil ihr immer wieder der Mann starb) mit mehreren Männern nacheinander verheiratet war, mit welchem Mann ist sie dann nach ihrem Tode zusammen? Doch Jesus antwortet mit einem Zitat aus dem Teil des Alten Testamentes, den die Sadduzäer als einzige akzeptieren, nämlich aus der Thora, den 5 Büchern Moses. Interessanterweise nennt Jesus als Beispiel für die "Lebenden" Abraham, Isaak und Jakob, die Stammväter der Juden. Dabei ist Jakob - der Jüngste von den Dreien! - 1859 v.Chr. gestorben.

Wieso kann Jesus sagen, dass er lebt? Offensichtlich reicht unsere neuste Definition vom (Hirn-) Tod (hier ist noch Leben im Körper) ebenso wenig aus wie die bisherige, die vom Tod sprach, wenn der Verwesungsprozess beginnt.

Die Antwort gibt Jesus in demselben Vers. Er sagt: „Ihm (d.h. Gott) leben sie alle“. Damit stellt Jesus folgende Definition von Leben auf: „Leben ist, mit Gott in Beziehung sein“. Leo Tolstoi hat viel später genau diese Definition aufgegriffen und gesagt: „Gott kennen ist Leben“. Daraus ergibt sich als Definition für den Tod: Tod ist, „nicht mit Gott in Beziehung sein“.

Es geht um die Aufdeckung und Benennung der Faktenlage, die völlig anders ist, als das uns die gewohnten Definitionen glauben machen wollen.

Ein junger Mann, der von Jesus fasziniert ist und sich ihm anschließen will, bittet Jesus: Mein Vater ist gerade gestorben. Lass mich zunächst für ein ordentliches Begräbnis für ihn sorgen. Dann werde ich mit dir gehen. Jesus antwortet ihm: Geh du mit mir. Und lass die Toten ihre Toten begraben. (Math. 8,22)

Das heißt: Jesus bezeichnet "lebendige", gesunde, alte und junge, gut durchblutete, aktive Menschen als Tote. Das waren keine besonders schlimmen und bösen Menschen, sondern Leute wie wir alle, mit meist auch vielen guten Taten. Doch genauso tot, wie der verstorbene Vater  des jungen Mannes ... weil sie nicht mit Gott in Beziehung sind. Umgekehrt bezeichnet er den 1859 v. Chr. verstorbenen Jakob als lebendig ... weil er mit Gott in Beziehung ist. Das Ende unserer irdischen Existenz ist nicht das, was Tod im eigentlichen Sinn bedeutet. Danach kommt nicht das Nichts. Das Schlüsselwort heißt: "Ewigkeit".

Wir sind mit unserem Denken stark auf den engen Rahmen von "Zeit" fixiert. "Zeit" ist aber nur eine kurze Episode im unendlichen Raum der Ewigkeit. Egal ob wir davon ausgehen, dass die Erde einige Tausend oder einige Milliarden Jahre alt ist. Diese Erde, mein Leben und das Ende meines irdischen Lebens sind Episoden – kurz und vorübergehend. Entscheidend ist, was danach kommt: die Ewigkeit. Dabei gilt - auch wenn uns der Gedanke ungewohnt ist: ewig sind wir alle. Die Frage ist: werden wir ewig tot sein (vollkommen von Gott getrennt), oder werden wir ewig leben (vollkommen mit Gott verbunden)?

Der Evangelist Johannes beschreibt Gottes Angebot an uns:

„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.“ (Joh. 3,16) Durch seinen Tod schafft Jesus die Voraussetzung für meine Begnadigung. Wenn ich diese Begnadigung annehme, ist die getrennte Beziehung zu Gott wieder hergestellt - und  ich lebe ... ewig.

Der Tod wird dadurch nicht leicht - aber leichter. Er ist nicht das Ende unseres Lebens, sondern nur eine Episode. Wenn wir durch Jesus mit Gott in Beziehung sind, werden wir auferstehen - körperlich und real! - und wir werden ewig in Gottes glanzvoller Königsherrschaft leben.

Das ist die Botschaft auch dieses Monats: Dem Übergang von der Passion zu Ostern. Egal, ob Gemeindeglied oder nicht: Es geht darum, bewusst die persönliche Verbindung zu Jesus zu wählen oder zu erneuern. Und dann ewig zu leben.