Andacht zum Monatsspruch - Juni 2013

Gott hat sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt.

(Apg. 14,17)

 

Ich bin religionslos.

Ja, Ihr habt richtig gelesen: Ich habe keine Religion und gehöre keiner Religion an. Ich bin auch nicht religiös. Aber ich liebe von ganzem Herzen Jesus Christus, den ich persönlich kennengelernt habe.

Religion dagegen besteht aus Lehren, frommen Übungen, die gutmeinende und suchende Menschen als Lehre und Forderungen aufgestellt wurden.

Dane Ortlund schreibt in seinem Buch: „Provokative Gnade“: „ Das Christentum stellt alle religiösen Instinkte auf den Kopf: Zum Beispiel sagten uns die alten Griechen, wir werden maßvoll, wenn wir unsere Neigungen erkennen. Die Römer sagten uns, wir werden stark, wenn wir unser Leben ordnen. Der Buddhismus sagt uns, wir werden nüchtern, wenn wir unser Bewusstsein auslöschen. Der Hinduismus sagt uns, wir werden frei von unserer persönlichen Existenz, wenn wir unsere Seele mit der Weltseele zusammenfügen. Der Islam sagt uns, wir werden gehorsam, wenn wir unseren Willen unterwerfen. Der Agnostizismus sagt uns, wir finden Frieden, wenn wir unsere Zweifel nicht beachten. Der Moralismus sagt uns, wir werden gut, wenn wir unsere Pflicht erfüllen. Nur das Evangelium sagt uns, wir werden frei, wenn wir unsere Schuld zugeben. Das Christentum ist unreligiös, weil es der einzige Glaube ist, in dem der Glaubensgründer uns sagt, wir sollen nicht unsere ganzen guten Taten bringen, sondern unsere Not.“

 

Es geht nicht um unsere Taten, sondern um unsere Not! Es geht nicht um das, was wir vorzuweisen haben, sondern was uns fehlt. Nicht wir müssen bei Gott lieb Kind machen, sondern er sucht uns und hat bereits alles getan, dass wir vor ihm gut dastehen können: Sein Liebstes, seinen Sohn hat er sich das kosten lassen. Auch das ist einmalig und gibt es in den Religionen dieser Welt nicht.

Und ein Weiteres: Gott ist, obwohl einerseits fern, doch der nahe Gott. Der Gott zum Be-Greifen. Er gibt uns Zeichen, an denen wir sehen können, dass das nicht irgendein Hirngespinst ist, sondern Realität. Wir können GOTT ERKENNEN!

 

Und so berichtet es uns z.B. Lukas in der Apostelgeschichte in unserem Monatsvers, der Teil einer leidenschaftlichen Predigt des Paulus ist:

„Gott hat sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt.“

Zuvor hatte Paulus bereits viele Gelegenheiten genutzt, um im kleineren Rahmen zu den Bewohnern zu sprechen. Er berichtete ihnen von Jesus und lud die Menschen ein, Jesus kennenzulernen. Viele kannten Paulus als einen, der zu Jesus gehört. Allerdings fand er keine große Beachtung. Dies änderte sich nun, als Paulus im Namen von Jesus einen gelähmten Mann heilen konnte. Dieser war zuvor zum Glauben an Jesus gekommen. Jesus tat das Wunder, dass dieser Mann wieder gehen konnte.

 

Damit brach in der Stadt Lystra eine unbeschreibliche Begeisterung aus. Die Einwohner versuchten zu erklären, was geschehen ist. Sie kamen aufgrund ihres Glaubens an die griechische Götterwelt zu dem Ergebnis, dass wohl der Göttervater Zeus und der Gott Hermes persönlich in ihre Stadt gekommen sein mussten. Und offenbar haben sie die Gestalt von Paulus und Barnabas angenommen und sich durch das Wunder zu erkennen gegeben. Da wollten sie sich nicht lumpen lassen. Ein heidnisches Spektakel begann und man bereitete Opfer und Ehrenkränze für diese „Götter“ vor. Die ganze Stadt war in Bewegung. Anstatt Jesus als den eigentlich Handelnden zu erkennen und sich über ihn Gedanken zu machen, feierte man seine eigenen Götter. Das war Paulus zu viel. Er war zutiefst darüber erschüttert, wie weit diese Menschen von dem einzig wahren Gott entfernt sind. Doch nutzt er nun die Gelegenheit, um von Jesus zu sprechen. Seine Predigt holt die Menschen in ihrer religiösen Überzeugung ab und baut die Brücke zu Jesus. Dabei wird Paulus sehr deutlich und bezeichnet den Glauben der Menschen in Lystra als Glauben an falsche Götter.

 

Sie kannten Gott nicht. Und sie kannten Jesus nicht. Und sie hatten noch keine Geschichte mit Gott. Doch einen Hinweis bekommen sie von Paulus gezeigt: Dieser einzig wahre Gott hat sich schon immer Euch zu erkennen gegeben, und zwar durch seine Wohltaten!

 

Paulus vermittelt ihnen keine neue Religion, die von ihnen wieder neue Gebete, religiöse Übungen und Verhaltensmaßregeln fordert.

Er spricht auch nicht von Gottes Geboten und Forderungen. Nein, er spricht von seinem Geben, Schenken und seinen Wohltaten, von seiner Liebe zu uns, zu mir und Dir. Gott sehnt sich, dass wir die Beziehung zu ihm erwidern. Er hat den Anfang gemacht und wartet auf die Antwort eines jeden von uns.

 

Und genau das ist Gott: Er schenkt und tut Gutes. Er kommt herunter von seinem hohen Ross und begibt sich in die Hände von uns Menschen. Er lässt sich anfassen, in Frage stellen und zeigt seine Schwäche für uns widerspenstige Menschen. Ist das nicht genug Grund, Gott allein die Ehre zu geben, ihn zu Loben und ihm zu danken?

Ja, deshalb bin ich religionslos: Weil ich Jesus kenne! Und das genügt.