Andacht zum Monatsspruch - Januar 2013

Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.

(Psalm 16,11)

Ich erlebe es jede Woche bei meinen Besuchen in den Kliniken und Ärzte und Psychologen sind sich einig: Depressionen nehmen sprunghaft zu. Dafür gibt es zahlreiche Ursachen.

Wir wollen dem entsprechen, was wir ständig vorgegaukelt bekommen. In Zeitschriften, in der Fernsehwerbung: makellose Erfolgstypen, scheinbar ohne Probleme, strahlen uns entgegen. Die schaffen ihre Arbeit mit links und bringen ohne Probleme alles unter den Hut: Familie und Beruf, Arbeit und Freizeit und haben scheinbar alles, was man sich wünschen kann. Heimlicher Neid steigt auf und Frust, weil das eigene Erleben dem nicht entsprechen kann. Dazu kommen Trauer über einen Verlust, unbewältigte Konflikte, schwere Stoffwechselstörungen. Die können Menschen seelisch kaputt machen. Neben diesen "schweren" Fällen, die vom Fachmann behandelt werden sollten, gibt es eine Vielzahl von depressiven Verstimmungen, die einfach Mangelerscheinungen sind.

Kommunikation brauchen wir. Jemanden, der uns versteht, uns liebt. In Römer 5,5 steht eine wunderbare Verheißung: "Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist." Der Heilige Geist bringt uns Jesus nahe, IHM, der verwundete Herzen heilen kann. Unsere Beziehungen sind wichtig. Sie haben großen Einfluss auf unsere Fähigkeit zum Freude haben. Sind wir von Menschen umgeben, die uns lieben und schätzen, dann können wir Konflikte und Sorgen besser bewältigen!Was macht man aber, wenn man keine guten Freunde hat? Man kann sich einigeln und im Selbstmitleid baden. Man kann hart und bitter werden und denken: Dann eben nicht! Zerstreuung wird gesucht oder einer, der einen guten Tipp hat. Die Ratgeberbranche boomt: Im Fernsehen, diversen Magazinen, Büchern, DVDs werden uns immer neue „Weisheiten“ verkündet. "Bücher, die zur Sache kommen", wie es in einer Werbung heißt. In ihnen erfahren wir, wie wir gelassen in eine Prüfung gehen können, am schnellsten Karriere machen, am besten Kinder erziehen und selber ein sicheres Auftreten erlangen. Diese Schriften sind im allgemeinen hilfreich, von erfahrenen Leuten geschrieben. Doch wer fragt schon den Erfinder des Lebens? Den lebendigen Gott, der die Bauanleitung entworfen hat?

Was David in unserem Text ausdrückt, geht weit darüber hinaus. Er wendet sich an den Kenner des Weges, der zum Leben führt: Gott. "Ich lobe den Herrn, der mich beraten hat", "Ich habe den Herrn allezeit vor Augen." sagt David in Psalm 16. Gott der Herr will uns den Weg zum Leben weisen, übrigens auch in einem Buch: in der Bibel. Der Bibelsonntag am 27. Januar will uns daran erinnern.

Ich lese die Bibel, weil sie mir Orientierung gibt. Die haben wir nötig. Dringend sogar. Oft vergleichen wir unser Leben ja mit einem Weg oder einer Straße: Weg des Lebens, Straße des Lebens. Zahlreiche Songtexte beinhalten diese Bezeichnung. Dieser Vergleich passt an vielen Stellen, weil unser Leben einer Fahrt auf einer Straße gleicht. Mal sehen wir das Ziel, mal kommen wir zügig voran. Dann liegt plötzlich vor uns ein Hindernis, wir stehen im Stau, und immer wieder finden wir uns an Kreuzungen mit vielen Abzweigungen in alle möglichen Richtungen wieder. Welcher Weg ist nun der richtige?

Der Psalmbeter David wusste auch früher schon um ähnliche Probleme und Situationen, deshalb schrieb er: "Ich preise den Herrn, der mir sagt, was ich tun soll" (Psalm 16, 7 Gute Nachricht). Und in unserem Monatsspruch:

Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.  Psalm 16,11

Gottes Wort in der Bibel macht mir deutlich, worin wirkliches Leben besteht und dass die Liebe der höchste Wert ist. Sie klärt mich darüber auf, was Gott als der Schöpfer und Erhalter mit den Menschen im Sinn hat. Sie fordert mich auf, Leben zu schützen und zur Entfaltung kommen zu lassen. Die Bibel als das Wort Gottes hat die Kraft, mich zu verändern, eine "neue Kreatur" aus mir zu machen. Und das erstreckt sich bis in mein Denken, meine Sprache, mein Lebensgefühl und die Entscheidung, wofür ich mich am meisten einsetzen will.

Gott tut "mir kund den Weg zum Leben" in seinem Wort, der Heiligen Schrift. Diese Tatsache ist allerdings nicht so zu verstehen, dass ich die Bibel schlechthin als Gebrauchsanweisung benutzen soll, ohne eine Beziehung zu ihrem Verfasser zu haben.

"Den Weg zum Leben" lerne ich nur gehen, wenn ich Gott selber kennen lerne. Die gesamte Bibel ist eine einzige große Einladung, mit IHM Freundschaft zu schließen. Wer anfängt, die Schrift aus dieser Sicht zu lesen, wird sie nicht mehr aus seinem Alltag und aus wichtigen Entscheidungen ausklammern, weil er weiß: Hier spricht Gott zu mir!