Islam und christlicher Glaube - ein Vergleich Teil 2

Dr. Christine Schirrmacher ist habilitierte Islamwissenschaftlerin und lehrt als Professorin für Islamwissenschaft an verschiedenen Universitäten, ist Gastdozentin des Auswärtigen Amtes sowie verschiedener Landes- und Bundesbehörden der Sicherheitspolitik sowie Leiterin des „Instituts für Islamfragen“ der Deutschen Evangelischen Allianz. Im letzten Gemeindebrief zeigte sie uns einige Punkte auf, über die Nachdenken lohnt, hier Teil 2 ihrer Betrachtung.
Bild des Menschen
Christlicher Glaube:
Der Mensch ist seit dem Sündenfall böse und kann von sich aus
nichts Gutes vor Gott tun. Alle Bemühungen helfen nicht, um vor
Gott zu bestehen. Es ist unmöglich, durch Werke allein Gott zu
gefallen. Die einzelnen Sünden eines Menschen sind Ausdruck
seiner Auflehnung gegen Gott und kommen aus seinem innersten
Herzen hervor (Mk 7,21). Sünde ist daher immer direkt gegen Gott
gerichtet (Röm 3,10-12).
Muslimischer Glaube:
Ohne Sündenfall ist der Mensch grundsätzlich in der Lage, das
Gute zu tun und das Böse zu meiden. Böses tritt nur von außen an
ihn heran. Der Mensch sündigt, wenn er den Einflüsterungen
Satans Gehör schenkt, anstatt bei Gott Zuflucht zu suchen.
Gute Werke
Christlicher Glaube:
Der Mensch kann Gott nicht durch gute Werke versöhnen, denn er
braucht die grundsätzliche Vergebung durch Jesus Christus. Erst
dann kann er durch Gottes Kraft das Richtige tun. Jeder Versuch
des unerlösten Menschen, das Gesetz zu erfüllen, bringt ihn noch
tiefer in die Sünde hinein. Aufgrund seiner gefallenen Natur kann
der Mensch aus eigener Kraft nichts tun, das Gott angenehm wäre.
Muslimischer Glaube:
Der Mensch kann gute Werke tun und durch das Einhalten der
Gebote Gott gefallen. Er ist als ungefallene Natur in der Lage, die
sogenannten fünf Säulen des Islam einzuhalten, die für jeden
Muslim verpflichtend sind:
1. Das Bekenntnis, dass es nur einen Gott gibt und Muhammad
sein Prophet ist,
2. Das fünfmalige tägliche rituelle Gebet,
3. Das 30-tägige Fasten im Monat Ramadan,
4. Das Almosengeben für Arme und Bedürftige,
5. Eine Pilgerfahrt nach Mekka.
Die Person Jesu
Christlicher Glaube:
Jesus kam als der im Alten Testament verheißene Erlöser und
Erretter in die Welt. Er ist Mensch und Sohn Gottes zugleich (Lk
1,35), der stellvertretend Sündenvergebung am Kreuz erwirkte und
am dritten Tag vom Tod auferstand. Er kündigte das Kommen des
Heiligen Geistes Gottes als Tröster seiner Gemeinde an (Joh 14,6).
Muhammad steht mit seinen Verkündigungen und seinem Leben im
Gegensatz zu den Kernaussagen des Alten und Neuen
Testamentes (Apg 10,43).
Muslimischer Glaube:
Jesus war nur Mensch und Prophet, wenn auch einer der
wichtigsten Propheten der Geschichte. Der Koran spricht zwar mit
Hochachtung von Jesus, aber er ist weder Erlöser noch Erretter der
Welt. Vielmehr hat Jesus das Kommen Muhammads angekündigt.
Muhammad ist demnach größer als Jesus. Er ist der größte und
letzte Prophet der Geschichte, das Siegel der Propheten. Wer seine
Sendung nicht anerkennt, kann nicht ins Paradies eingehen.
Fortsetzung folgt...