Erntedank

In diesem Monat feiern wir Erntedank, nicht nur ein Fest der Kirche. Danken hat etwas mit unserem persönlichen Leben und unserer Gesundheit zu tun. Danken verändert.

 

Haben Sie sich heute schon überlegt, wofür Sie danken könnten? Schauen Sie sich im Spiegel an! Gefällt Ihnen das Bild nicht? Dann überlegen Sie sich, wer Ihnen in den letzten fünf Tagen etwas zuliebe getan hat.

Dankbarkeit empfinden dafür, wer man ist.

Oder: nehmen Sie ein Bild aus den Elendsregionen der Welt zur Hand. Haiti, Darfur, Simbabwe, Bangladesch. In unseren Breitengraden fällt es leichter, ein Mensch zu sein, was seltsamerweise zur Undankbarkeit verführt.

Das Denken kann das Danken beiseitelassen, und tut das gern, besonders wenn der Mensch viel zustande gebracht hat. Manche Philosophen und Naturwissenschaftler der modernen Zeit sind Meister im Nicht-Danken. Sie führen die Tatsache, dass wir auf der Erde leben, auf blinden Zufall zurück.
Der Franzose Jacques Monod sprach vom Zigeuner am Rande des Universums. Wem sollte er für seine Existenz danken, wenn er sich als Ergebnis einer ziel- und absichtslosen Evolution versteht?

Die Bibel eröffnet andere Räume des Denkens. Weil sie sagt, dass der eine Gott, der vor allem ist, uns Menschen geschaffen hat. Ein Gott, der das Leben in sich selbst hat. Er muss sich nicht um sein Überleben bemühen; der Tod ist ihm fremd. Dieser Gott wollte und will uns an seiner Fülle, seiner unerschöpflichen Vitalität, an sich selbst Anteil geben.

Das begann, als wir noch keine sichtbare Form hatten. Gottes Hand ist über den phantastischen Vorgängen bei der Entstehung des Lebens. Was musste alles zusammenspielen, damit wir auf die Welt kamen! «Ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin», dichtete einst David (Psalm 139).

Ein Baby ist völlig auf die Pflege der Eltern angewiesen. Wie viel verdanken wir unseren Eltern und allen, die uns betreut haben, als wir begannen, in die Welt hinaus zu stolpern! Wer dies von seiner Kindheit nicht sagen mag, hat umso mehr Grund, sich an Gott zu wenden.

Durch den Propheten Hesekiel (Hesekiel 16, Vers 1-7) brachte Gott seine guten Absichten für die Menschen zum Ausdruck: «Bei deiner Geburt kümmerte sich niemand um dich, niemand hatte Mitleid mit dir und versorgte dich. Du wurdest aufs freie Feld geworfen, weil niemand dich haben wollte. Da kam ich vorüber und sah dich in deinem Blut liegen und zappeln. Ich sagte zu dir: Du sollst leben! Du sollst leben und gedeihen! Ich ließ dich aufblühen wie eine Blume.»

Anlass zum Danken gibt auch der soziale Rahmen, in dem wir uns entfalten können. In einem Rechtsstaat zu leben, der die Menschenwürde achtet und den Mächtigen Schranken setzt, ist nur einer Minderheit der Weltbevölkerung vergönnt.

Wenn Sie fünf Minuten nachdenken, fallen Ihnen weitere Dinge ein, die uns das Leben verschönern und erleichtern. Und vor allem die Menschen, an die wir uns halten, die uns schätzen und brauchen.

Es spricht viel dafür, dass Danken gesund ist, auch für den Körper. Denn Danken entspannt, es löst Verkrampfungen, wenn ich erkenne, dass ich mich nicht meiner Leistung verdanke.

Danken ist mehr als ein Gefühl der Dankbarkeit für Glück im Leben. Wir danken, indem wir beten, also Gott persönlich zurückmelden, dass wir seinen Segen, seine gute Hand spüren.

Probieren Sie’s aus: statt bloß in Notsituationen ein Stoßgebet zum Himmel zu schicken, üben Sie das Danken ein – besonders, aber nicht nur, wenn es Ihnen gut geht.