Die Geschichte der Lauterbacher Kirchenglocken Teil 1

Im Zuge unseres großen Projektes "Glockenerneuerung Heilandskirche" wollen wir auch einen Blick zurückwerfen und in dieser und den nächsten Ausgaben unseres Gemeindebriefes von der wechselvollen Geschichte der Lauterbacher Kirchenglocken berichten. Damit soll uns auch Mut gemacht werden, das anspruchsvolle Projekt der Glockenerneuerung mit Zuversicht anzugehen, denn auch im Rückblick zeigt sich, dass Anschaffung und Erhaltung der Glocken unserer beiden Kirchen schon immer eine Herausforderung für die Kirchgemeinde war.

Am 2. September 1907 wurden die Glocken der Heilandskirche festlich geweiht. Die drei aus Bronze bestehenden Glocken waren in Des- Dur gestimmt und wurden 1906 von Glockengießermeister Albert Bierling in Dresden gegossen. Sie kosteten damals 7.300 Mark. Jede dieser drei Glocken erhielt neben einer neuen auch die Inschrift der betreffenden Glocke der alten Wehrkirche.

Im ersten Teil unseres Berichtes stellen wir die große und mittlere Glocke des ursprünglichen Geläutes vor:

Große Glocke:

2.360 kg; 1,46 m Durchmesser; 1,15 m Höhe

1. Seite: Sit nomen Domini benedictum

ex hoc nunc et. 1522 (auf WK-Glocke in aeternum)

Der Name des Herrn sei gelobt von jetzt ab wie von 1522 (in Ewigkeit)

2. Seite: Relief: Auge Gottes

Spruch: Gott ist die Liebe. 1. Joh. 4.8

Relief: Herz

Unterer Rand: Dem Andenken seiner geliebten Eltern gewidmet von Carl Gotthilf Schönherr, Floßmühle bei Borstendorf 1906


Mittlere Glocke:

1.150 kg; 1,20 m Durchmesser; 0,85 m Höhe

1. Seite: Hilf Gott, dass dieser Glockenklang sucht Deinen Ruhm viel Jahre lang.

1725

2. Seite: Relief: Christuskopf

Spruch: Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Hebr. 13.8 Relief: Kreuz

Der Sonntag

2. Mose 20, Verse 8 bis 11

Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.

Wie ist das denn mit dem Sabbat? Ist es richtig, dass wir den Sonntag als Feiertag haben? Das ist ein Thema über das man endlos streiten und diskutieren kann, weshalb ich darauf nicht näher eingehen will. Die Christen haben deshalb den Sonntag als Feiertag, weil mit der Auferstehung Jesu Christi die Neuschöpfung Gottes begann und Christus an einem Sonntag auferstanden ist. Es heißt nicht umsonst "Neues Testament", weil damit ausgesagt wird, dass das Alte vergangen und etwas Neues geworden ist. Und wie uns bereits in der Apostelgeschichte berichtet wird, versammelten sich die ersten Christen am ersten Tag der Woche, und das ist der Sonntag. Was beibehalten wurde ist der Sieben-Tage-Rhythmus, wonach nach sechs Arbeitstagen ein Ruhetag folgt. Heiligen heißt immer "für Gott aussondern". Wenn wir den Feiertag heiligen, bedeutet dies, dass dieser Tag Gott gehört und uns Gott im Gottesdienst, wie er sonntags gehalten wird, dient. Meistens wird das ja umgekehrt verstanden. So, als wenn wir Gott einen Gefallen tun, wenn wir in die Kirche gehen. Am Sonntag sollen wir uns von Gott beschenken lassen. Nicht nur dadurch, dass wir auf sein Wort hören, sondern auch dadurch, dass wir uns für IHN und Seine Gaben öffnen. Und da haben wir die Freiheit, den Tag nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Das kann darin bestehen, dass wir uns einen "schönen Tag" machen, an dem wir uns dankbar an dem erfreuen, was Gott an guten Gaben für uns bereit hält. Und dazu gibt es die vielfältigsten Möglichkeiten.

Dabei sollten wir uns bewusst machen, dass der Sonntag ein zusätzlicher, geschenkter Tag ist. Das in dem Sinn, dass es zwischen Samstag und Montag keinen weiteren Tag gibt, der arbeitsmäßig verplant werden müsste, weil sich für uns der Montag direkt an den Samstag anschließt. Auch wenn das sehr theoretisch ist, sollte man doch versuchen, das mehr und mehr in die Praxis umzusetzen. Und eines ist ganz klar: Wenn wir den Feiertag heiligen, verschenken und versäumen wir nichts. Mancher meint diesen Tag zu verplempern, wenn er eine "furchtbar wichtige" Arbeit am Sonntag nicht erledigt. Mir fällt hier die Geschichte eines Schuhmachers ein, dessen Geschäft so erfolgreich lief, dass er nicht umhin konnte, auch noch am Sonntag zu arbeiten. Von da an ging der Geschäftserfolg zurück und kehrte erst wieder, nachdem am Feiertag wieder "gefeiert" wurde. Weil Gottes Uhren anders gehen, gewinnen wir, wenn wir den Feiertag heiligen. In diesem Sinne einen gesegneten Sonntag!                    Jörgen Bauer