Andacht zum Monatsspruch - August 2015

Jesus Christus spricht: Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.

(Mt 10, 16)

Der Monatsspruch für August scheint das gleiche Thema wie der Monatspruch für Juli aufzugreifen. Jesus spricht hier von Geradlinigkeit und Ehrlichkeit:

„Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben“.

Doch finde ich es wichtig, den ersten Teil des Verses nicht außer acht zu lassen: „Ich sende Euch wie Schafe unter die Wölfe“. Ein Teil der Aussendungsrede Jesu für seine Jünger. Jesus weist uns auf kommende Verfolgungen hin.

Gott sei Lob und Dank, wir werden (noch) nicht wirklich verfolgt. Wir leben im Frieden. Wir können unseren Glauben frei und öffentlich leben; niemand benachteiligt uns deswegen ernsthaft. Das ist keineswegs selbstverständlich, nicht einmal normal. Bis zum heutigen Tag werden Christen um ihres Glaubens willen schikaniert, eingesperrt, gefoltert und sogar getötet. Unsere Brüder und

Schwestern in anderen Ländern müssen Dinge erleiden, gegen die die Benachteiligungen der Christen früher in der DDR harmlos erscheinen. Wir haben es sehr gut, dass wir hier und heute weitestgehend unbehelligt bleiben. Niemand weiß, wie lange noch.

Es kann jedenfalls nicht schaden, wenn wir zur Kenntnis nehmen, dass Jesus seinen Jüngern Verfolgung vorausgesagt hat. Er hat das nicht bloß als Möglichkeit hingestellt, sondern als unausweichliche Tatsache: Als Christen

werden wir verfolgt werden – nicht nur von Fremden, sondern auch von unseren Mitbürgern, unter Umständen sogar von den eigenen Familienangehörigen.

Dann folgt unsere Monatsvers: „DARUM seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.“ Wir gleichen wehrlosen Schafen, die vom Hirten abhängig sind und ohne ihn nicht existieren können. DARUM sollen wir klug sein und ohne Falsch. Schlangen sollen wir gleichen. Die Schlange wird in der Bibel nicht nur mit dem Teufel in Verbindung gebracht, sondern sie kann uns auch mal zum guten Vorbild dienen. Jesus weist auf ihre Klugheit hin. König Salomo wunderte sich in einem seiner Sprüche über „der Schlange Weg auf dem Felsen“ (Sprüche 30,19). Kein Mensch kann vorhersehen, wie sie sich durchschlängelt und warum sie sich bald hierhin, bald dorthin wendet. Aber die „Klugheit“ dahinter, die kann man verstehen: Wie ein gewandter Fußballspieler um die Gegner durch unerwartete Tricks und Haken herumdribbelt, so entzieht sich die Schlange ihren natürlichen Feinden. Ständig ist sie auf der Hut. Zu solch vorsichtiger Klugheit, besonders in Verfolgungssituationen, mahnt uns hier der Herr.

Es ist also nicht unbedingt ein Zeichen guter Jüngerschaft, wenn jemand die Feinde Jesu mit seinem Zeugnis provoziert und dabei das Martyrium geradezu sucht. Jesus riet: „Hütet euch vor den Menschen!“ Und: „Wenn sie euch in einer

Stadt verfolgen, so flieht in eine andere.“ Ja, das dürfen wir, und das sollen wir

sogar. Nicht schweigen, uns nicht zurückziehen und auch nicht verleugnen,

sondern vom unserem Verstand Gebrauch machen, wenn es darum geht, andere

Menschen zum Glauben und in die Kirche einzuladen. Es schadet nichts, wenn

wir uns mal in die Gedankenwelt eines nichtchristlichen Zeitgenossen

hineinversetzen und uns dann überlegen: Was könnte diesen Menschen am

christlichen Glauben interessieren? Wie könnte der ihm helfen? Und was könnte

ihn wohl dazu bewegen, sich einmal mit dem christlichen Glauben zu

beschäftigen?

Zweitens sollen wir Tauben gleichen: Jesus hat seinen Jüngern ans Herz gelegt:

„Seid ohne Falsch wie die Tauben.“ Die weiße Taube ist ein Symbol der Reinheit,

der Lauterkeit und des Friedens. Friedlich, lauter und rein sollen unsere Herzen

sein, denn wir sind Kinder Gottes. Lüge, Verstellung und Heuchelei haben da

keinen Platz, auch bei aller Schlangen-Klugheit nicht. Mögen auch Wölfe im

Schafspelz sich in die Gemeinde Jesu einschleichen, Jesu Jünger mischen sich

nicht als Schafe im Wolfspelz unter das Rudel; sie bleiben als Schafe erkennbar.

Es ist normal, sagt Paulus, dass ein wirklicher Christ in ungeheuren Spannungen

lebt: verfolgt, angegriffen, verleumdet, beinahe umgebracht. Er schafft es

trotzdem in solchen Situationen seine persönliche Integrität zu bewahren, keine

krummen Wege zu gehen, und obwohl er äußerlich dauernd unter Druck

kommt, wird sein Herz davon nicht überwältigt. Er bleibt fröhlich und vor allem

kann er aus seinem verborgenen Reichtum viele andere beschenken.

Jesus sagt immer wieder: habt keine Angst! Gott sorgt für euch. Macht euch

keine Sorgen darum, was Menschen über euch denken. Viel wichtiger ist es, dass

ihr mit Gott in Übereinstimmung bleibt. Das ist das Entscheidende. Ob

Menschen gut oder böse von euch denken, das kann sich schon jetzt so schnell

ändern, und wenn ihr eines Tages vor Gott steht, dann ist das so egal, was die

Leute über euch gesagt und gedacht haben.

Jesus ermutigt uns: „Habt keine Angst vor denen, die euch umbringen wollen.

Sie können nur euren Körper töten; eure Seele ist für sie unerreichbar. Fürchtet

allein Gott, der Leib und Seele in der Hölle vernichten kann.“ (Matthäus 10,28)

Das zu wissen, das gibt uns die Ausdauer und Beharrlichkeit, mit der wir Angriffe

und Verfolgungen überstehen können.