Andacht zum Monatsspruch - Juni 2014

Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. (Gal 5,22-23) 

Ihr wisst ja: Manchmal kann man uns in der Freizeit nicht nur beim Werkeln, sondern auch bei der Gartenarbeit sehen. Meine Frau versorgt ihre vielfältigen und geliebten Blumen, Bohnen und Gewürze. Ich bin mehr für das Grobe und die Tomaten zuständig und die Kinder kümmern sich um das Gewächshaus mit den Gurken.  Es ist ein großes Vergnügen zu beobachten, wie die kleinen Pflänzchen immer größer werden. Wie sie anfangen zu blühen und dann – tatsächlich! – Früchte zu bilden. Aus winzigen Anfängen wachsen sie heran, werden groß und reif. Und was für ein tolles Gefühl, wenn man dann die ersten Früchte ernten und kosten kann: Frische Gurken, aromatische Tomaten, knackige Bohnen und schmackhafte Erdbeeren! Als „Gärtner” sind wir dann echt stolz auf unseren Erfolg. Gleichzeitig ist uns klar, dass das Wachsen der Früchte ein Geschenk und Wunder war. Klar, wir haben uns Mühe gegeben. Wir haben den Boden gedüngt, die Pflanzen gegossen, Unkraut entfernt. Aber das Eigentliche, das Heranreifen der Früchte, können wir nicht machen. Das ist Gabe unseres Schöpfers. Gott, der Kreative, der Lebensspender, lässt Früchte wachsen. In der Natur, aber auch in unserem Leben.

 

In der Bibel wird im Zusammenhang mit dem Glauben auch von Früchten gesprochen, auf ganz unterschiedliche Weise. In unserem Monatsvers ruft der Apostel Paulus aus:

„Die Frucht des Geistes ist: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Sanftmut, Treue und Selbstbeherrschung.” (Galaterbrief 5,22.23)

 

Das Faszinierende an diesem Wort, finde ich, ist, dass der Heilige Geist Frucht in mir hervorbringt. Gott, der als Heiliger Geist in uns Christen Wohnung nimmt, der verspricht: „Ich hab Euch ausgesucht, dass ihr Frucht tragt. Und diese Frucht bringe ich in Euch hervor. Und zwar Liebe, und Freude und Frieden . . ..  Und ich kann das, weil ich die Liebe in Person bin. Und ich bin die Freude in Person . . . Und diese Frucht wird man bei Euch sehen.” (Johannes 15,16)

 

Ein Baum kann sich selbst nicht auffordern: „Jetzt bring ich Frucht!” Und schwups  ist sie da, die Birne zum Beispiel. So funktioniert der Appell an mich selbst: „Jetzt sei aber fröhlich!” auch nicht. Ich kann diese Freude nicht selbst herstellen. Ich muss es auch nicht. Gottes Geist wirkt Freude in mir. So verspricht es dieses Bibelwort. Dafür kann ich Gott loben.

Früchte im Leben – das sind Taten, die Gott gefallen und anderen Menschen gut tun, sind heilvolle Handlungen, gute Gewohnheiten. Durch die ganze Bibel zieht sich diese Bild von den menschlichen Früchten. In Psalm 1 heißt es: Wer sich mit Gottes Worten beschäftigt, ist wie ein Baum, der am Bach gepflanzt ist und Früchte bringt.

Beim Propheten Jesaja wird das Volk Israel mit einem Weinberg verglichen und Gott mit dem Winzer. Der Prophet beschreibt, wie sorgfältig Gott seinen Weinberg anlegt und gespannt auf gute Früchte wartet. Doch statt Früchte der Gerechtigkeit sieht er nur Schlechtigkeit. (Jesaja 5, 1-7)

Johannes der Täufer ruft die Menschen, die sich bei ihm taufen lassen, auf, „Früchte der Umkehr” zu bringen. Sie sollen mit ihrem Verhalten zeigen, dass sie wirklich zu Gott umkehren. (Matthäus 3, 8)

Auch Jesus greift das Bild der Früchte auf. Kein guter Baum trägt faule Früchte und kein fauler Baum trägt gute Früchte, sagt er. Die Früchte sind sichtbare Taten.

Aber sie sind nichts Äußerliches. Wir können sie uns nicht einfach aneignen, angewöhnen oder von anderen kopieren. Früchte wachsen von innen her, aus dem Herzen heraus. (Lukas 6, 43-46)

Guter Boden und die richtige Nahrung sind entscheidend. Wo das nicht stimmt, sieht die Frucht vielleicht von außen schön aus, ist innen aber faul.

 

Aber was muss passieren, dass bei uns gute Früchte wachsen? Im Gleichnis vom Weinstock und den Reben zeigt Jesus: Es kommt alles darauf an, dass wir mit ihm in Verbindung bleiben. „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.” (Joh. 15, 5) Wenn wir so mit Jesus in Kontakt stehen, dann kann sein „Lebenssaft”, sein Geist, in uns wirken und in unserem Inneren Gutes wachsen lassen. Was dabei herauskommt, das nennt Paulus „die Frucht des Geistes”.

 

 

Ja, aber was ist, wenn ich z. B. grade überhaupt keine Freude spüre? Ist dann Gott nicht bei mir? Dieser Trugschluss wäre schlimm. Gott verspricht: „Ich bin bei Dir, wie auch immer Du Dich gerade fühlst.” Und wenn Sie es aber nicht wahrnehmen, so ermutige ich Sie mit Gott darüber zu reden: „Du bist doch in mir? Wo ist die Freude? Wo bist Du? Mach Dich bemerkbar und fülle mich neu.” Immer wieder. Und zu warten, dass er antwortet. Denn ich vertraue darauf, dass der lebendige Gott sich meldet und Frucht bei Ihnen wirkt.