Andacht zum Monatsspruch - Juni 2013

Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet.

(Psalm 30,12)

Freudensprünge! Freudentänze! Da ist bestimmt etwas absolut Schönes passiert: vielleicht ein tolles Zeugnis, eine bestandene Prüfung, ein sportlicher Erfolg, eine gute Nachricht, eine lang ersehnte Begegnung, ein erhaltenes Geschenk, eine gefundene Arbeitsstelle, eine überstandene Krankheit...

Das Glücksempfinden ist so stark, dass Worte dafür nicht ausreichen - es muss sich in Armen und Beinen ausbreiten, drängt einen zur ausgelassenen Bewegung, zum Tanzen. Selbst ein König wie David ließ sich davon anstecken: zusammen mit dem Volk tanzte er im Festzug (2. Samuel 6, 5), als die Bundeslade mit den Gesetzestafeln nach Jerusalem zurück geholt wird. Dieses wichtigste Heiligtum des Volkes Israel war vorher als Kriegsbeute von den Philistern geraubt worden und war für sie Zeichen für die Gegenwart Gottes. König David ist auch Texter des Psalms, aus dem unser Bibelvers stammt und vieler weiterer Psalmen. Da wurde beim Singen getanzt vor Gottes Angesicht: ihm zur Ehre und allen zur Freude! Denn Psalmen sind ja eigentlich Lieder. Wie gern würde ich nicht nur die Worte lesen, sondern auch die Musik dazu hören, ja besser noch mittendrin sein in dem tanzenden Gewusel!

Wie werden heute bei Einweihungen von Gebäuden die Bauherrn, die Handwerker und Verantwortlichen “in den Himmel gehoben” und der gute Verlauf von Menschen abhängig gemacht. David blickt bei der Einweihung des Tempels auf den großen Gott. Der Psalm Davids ermutigt (gerade bei einem Neubeginn), das Danken vorne an zu stellen.

Wann haben wir Zeiten, in denen wir durch das Danken auftanken? Wann haben wir Zeiten, wo wir erfahren dürfen: “Loben zieht doch nach oben - Danken schützt vor Wanken”?

Niemand anders als Gott selbst hat David emporgezogen, darum gibt er IHM die Ehre mit dem Ausspruch: Ich erhebe DICH, Jahwe. Für welche Rettung in unserem Leben können wir Gott ehren?

Im Danken dürfen wir antworten, für das was Gott uns gegeben hat, dass er uns errettet hat. Nein, Rettung bringt nicht Klugheit und Geschicklichkeit von Menschen. Nein, die eigentliche Rettung bringt der Herr und darum gebührt ihm die Ehre.

David schrie um Hilfe und Gottes Hilfe war Heilung (V.4). David erlebte die Rettung als Heilung und David durfte erleben, wie er körperlich und auch seelisch Veränderung und Besserung erlebte.

Für welche Heilungen und Besserungen können wir Gott danken?

Wer Besserung, wer Hilfe erfährt, kann dies nicht für sich behalten, so auch David nicht. Der geheilte David fordert auf zum Mitsingen (V.5) und zum Mittanzen (s. unser Vers). Von David können wir lernen, wie notwendig es ist, dass wir nicht egoistisch für uns behalten, was Gott schenkt und nur für uns den Glauben genießen. Denn im Glauben geht es immer um die Sache Gottes und die fordert andere auf zum Mitloben und Mitsingen. Glaube lebt vom Anteilnehmen und Anteilgeben.

David hat erkannt, dass gegenüber der Erfahrung der Gnade der Zorn Gottes nur einen Augenblick ist, obwohl er für die, die darin steckten wie eine Ewigkeit erscheint. Im Augenblick der Rettung wird die Ewigkeit auf unser Leben ausgedehnt. Ein Leben lang wird Gott Gnade gewähren, obwohl es immer wieder Zeiten der Gottesfinsternis geben wird.

Wie sehen wir Krisenzeiten gegenüber der Gnade Gottes?

David betet weiter: Ich sprach in meiner Sicherheit. Ich werde niemals wanken.

David hatte sich doch in Gott festgemacht und es schien er hätte alles in der Hand. In dieser Gefahr steht jeder Christ. Es ist immer wieder zu sehen, wie auch Christen in die Gottesferne und Leid geraten. Das kann helfen, gegen die eigene Selbstsicherheit Demut zu lernen.

Wo hat Gott unsere Selbstsicherheit schon zu Fall gebracht?

David betet: Du hast mir meine Klage verwandelt in Tanzen.

Hier können wir sehen, dass Rettung immer auch Wandlung ist. Die gleiche Kraft, welche David aufwandte, um seine Klage vor Gottes Ohren zu Gehör zu bringen, wird nun umgewandelt in das intensive Gotteslob.

Worüber klagen oder trauern wir gerade? Was könnte uns zum Tanzen bringen? Wird Gott plötzlich all‘ unsere Probleme abräumen? Oft tut er es, und dann sollen auch wir ihm dafür danken. Aber auch bei fortbestehender Not werden Menschen durch den Glauben an Gott „verwandelt“. Sie bekommen Kraft, Geduld, Hoffnung, Mut und Ideen.

Ihr kennt vielleicht auch eigene Schuld oder falschen Stolz (V. 7). Ihr wisst von Gottes verheißener Zukunft (Offenbarung 21).

Ich denke an die adventliche Liedzeile „Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht endlos sein“.

 

Die Urlaubsmonate bringen Ruhe und vor allem viel Zeit. Zeit hoffentlich auch um Gott näher zu kommen, als das oft im Alltag sein mag. Vielleicht findest Du ja Zeit, Dir einmal die angesprochenen Fragen zu stellen und neue Erfahrungen mit Gott zu machen.